30. November 2015

Einführungsschulung für neue Mitglieder im Netzwerk Große Beutegreifer

Am 27.-28. November 2015 fand die 9. Einführungsschulung für das Netzwerk Große Beutegreifer statt. Das zweitägige Seminar wurde gemeinschaftlich durchgeführt und organisiert vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, der Akademie für Natur und Landschaft (ANL) und dem Luchsprojekt Bayern. Seminarort war erneut der Lamer Winkel zwischen Osser und Arber.

Interessierte Personen aus Jagd, Forst-, Landwirtschaft und Naturschutz engagieren sich im Netzwerk größtenteils ehrenamtlich, um Hinweisen auf Luchs, Wolf und Bär nachzugehen und diese standardisiert zu dokumentieren.

Das Netzwerk ist inzwischen auf 165 aktive "Netzwerker" angewachsen, die örtlich über ganz Bayern verteilt sind. Sie sind eine wichtige Stütze sowohl für das Monitoring von Luchs, Wolf und Bär als auch für den Ausgleichsfonds Große Beutegreifer in Bayern.



19. November 2015

Luchsnachweis in der Rhön

Nach einer Sichtbeobachtung Ende Oktober im Gebiet der Schwarzen Berge wurde am 31.10.2015 im Neuwirtshauser Forst ein Luchs fotografiert. Das Tier verhielt sich dem Beobachter gegenüber relativ gelassen. In den folgenden Tagen wurde der Luchs mehrmals an verschiedenen Orten beobachtet. Besonders aufgefallen ist er, als er Anfang November in einem Damwildgehege drei Damwildtiere gerissen hat.

Die Herkunft des Tieres ist noch unklar. Es könnte aus Hessen stammen. In Nordhessen haben sich in den letzten Jahren Luchse aus dem Harz niedergelassen und südöstlich von Kassel erfolgreich reproduziert. Die nächstgelegenen hessischen Einzelnachweise von Luchsen stammen aus den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Vogelsbergkreis.



5. Oktober 2015

Fotofalleneinsatz auf bayerischer Seite geht weiter

Mit dem Ende des Trans-Lynx-Projekts endete auch das großräumige, auf 6.500 (!) Quadratkilometer durchgeführte Fotofallenmonitoring zur Bayerisch-Böhmisch-Österreichischen Luchspopulation. Diese Untersuchungsfläche ist wohl als einmalig in Europa zu bezeichnen. Aber nun müssen wieder kleinere Brötchen gebacken werden, bis erneut eine Finanzierung für die so wichtigen grenzüberschreitenden Arbeiten gefunden ist.

Im Bayerischen Wald und in Teilen des Oberpfälzer Waldes werden nun rund 45 Fotofallenstandorte auf einer Fläche von ca. 2100 Quadratkilometern installiert bzw. weiterbetrieben. Dieser Fotofalleneinsatz soll die Kontinuität im bayerischen Luchsmonitoring sicherstellen und die wertvollen jahrelangen Datenreihen fortsetzen.



29. September 2015

Die Genetik beweist: Einer der zwei getöteten Luchse ist "Leo"

Die genetische Analyse von Gewebe der aufgefundenen Luchs-Vorderbeine und einer im November 2014 gesammelten Speichelprobe lieferte nun endlich den Beweis: Zwei der vier Vorderbeine sind eindeutig dem Luchsmännchen "Leo" zuzuordnen.

Leo wurde im April 2014 zum ersten Mal erfasst und war seitdem zwischen Bad Kötzting und Bayerisch-Eisenstein unterwegs. Bis Ende März 2015 wurde er regelmäßig (2-10 Mal pro Monat) an den verschiedenen Fotofallenstandorten fotografiert, die am Kaitersbergmassiv und dem Großen Arber aufgestellt waren. Dass die Fotos von ihm - genauso wie von Leoni - plötzlich ausblieben, nährte den Verdacht, dass es sich bei den vier aufgefundenen Vorderbeinen, die genetisch einem Männchen und einem Weibchen zugeordnet werden konnten, um diese beiden Luchse handeln könnte.

Leoni wurde bereits im April 2013 zwischen Kaitersberg und Arber erfasst, war also schon vor Leo da, und konnte ebenfalls fast jeden Monat 1-5 Mal fotografiert werden. Ihre letzte Erfassung stammt von Mitte März 2015. Ab diesem Zeitpunkt fehlte auch von ihr jede Spur. Im Gegensatz zu Leo konnte von ihr leider keine genetische Probe (z.B. Haare, Speichel, Kot) gesammelt werden, so dass ein genetischer Probenabgleich mit den zwei weiblichen Luchsvorderbeinen nicht durchgeführt werden konnte. Doch die Indizienlage ist erdrückend: Sie verschwand fast gleichzeitig wie Leo aus dem Gebiet, in dem sich beide Luchse vorher sesshaft gemacht hatten - und vermutlich 2015 zum ersten Mal für Nachwuchs gesorgt hätten.



27. Juli 2015

Geschosspartikel in zwei der Luchsvorderbeine

Die forensische Untersuchung der vier Luchsvorderbeine am IZW in Berlin hat in zwei der vier Beine Geschosspartikel zu Tage gefördert. Die Kanäle der Geschosspartikel ließen eine beginnende Wundverschließung erkennen. Der Luchs hat den (ersten) Beschuss also schwer verletzt überlebt, Pathologen schätzen einige bis mehrere Wochen, bis schließlich der finale Beschuss erfolgte. Davon geht die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Regensburg aus.

Weitere anatomische und genetische Untersuchungen konnten die Beine zwei wildlebenden Europäischen Luchsen zuordnen, einem Männchen und einem Weibchen, ca. 2-3 Jahre alt.



28. Mai 2015

Untersuchung der Luchsvorderbeine

Die vier im Lamer Winkel gefundenen Luchsvorderbeine werden in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg einer forensischen Untersuchung zugeführt.

Erste Ergebnisse werden hoffentlich Mitte bis Ende Juni vorliegen. Mit dieser Untersuchung wird es möglich sein festzustellen, ob die Beine von zwei, drei oder vier Luchsen stammen und welches ungefähre Alter die Luchse hatten. Von Interesse wird auch sein, ob die Beine vorher schon eingefroren waren und ob sich genetisches Material der Täter an den Beinen finden lässt.



22. Mai 2015

Vier Luchsvorderbeine gefunden

Vergangene Woche wurden die Überreste von Luchsen im Bereich des Lamer Winkels gefunden. Es handelt sich um vier Vorderbeine samt Schulterblatt. Sie befanden sich in unterschiedlichem Verwesungszustand und waren vermutlich von Füchsen befressen und verzogen worden, so dass sie über ein Gebiet von 200m x 100m verteilt waren. Bei der Kontrolle des in der Nähe gelegenen Fotofallenstandorts wurde zunächst ein Vorderbein gefunden. Die anschließende weitere Suche brachte drei weitere Vorderbeine zutage.

Würde das Auffinden von Vorder- und Hinterbeinen und ggfs. anderer Körperteile noch einen natürlich verendeten Luchs nahelegen, so ist der Fund von ausschließlich vier Vorderbeinen als sehr ungewöhnlich zu bewerten. Sehr unwahrscheinlich ist auch, dass es sich um eine Luchsfamilie (also Weibchen mit Jungtier(en)) gehandelt hat, die gleichzeitig auf natürliche Weise ums Leben gekommen ist. In der Regel haben sich Jungtiere im Mai längst von der Mutter getrennt. Die im Gebiet ansässige Luchsin führte zudem im Jahr 2014/2015 kein Jungtier.

Die vier Vorderbeine sind daher vermutlich gezielt abgelegt worden und können als Demonstration der Täter gewertet werden, wie sie der geschützten Tierart Luchs gegenüberstehen.

Nun werden genetische Untersuchungen zur möglichen Identifizierung der Luchse veranlasst, da ein Fellmustervergleich aufgrund der fortgeschrittenen Verwesung nicht mehr möglich ist. Erst die weiteren Fotofallenuntersuchungen werden sichere Erkenntnisse darüber bringen, ob die beiden ansässigen Luchse, Leo und Leoni, noch da sind. Da sie bisher jeden Monat mindestens ein Mal erfasst wurden, liegen ihre letzten Erfassungen mit Mitte bzw. Ende März eher ungewöhnlich lange zurück. Möglicherweise handelt es sich bei den jetzt aufgefundenen zwei bis vier Tieren aber auch um frühere Territoriumsinhaber, die - nach eiskalter Zwischenlagerung - erst jetzt in Teilen ausgelegt worden sind.

Nachdem gleich nach Bekanntwerden des Fundes eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden ist, ermittelt jetzt die Polizeiinspektion Bad Kötzting. Sie beantwortet auch die vielen Presseanfragen, die nun von Zeitung, Radio und TV eingehen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben sich die Trägergemeinschaft, bestehend aus LBV, BN, WWF und der Wildland-Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes, vehement gegen dieses Verbrechen ausgesprochen. Ihre Forderung, solche Straftaten endlich ernsthaft und mit Nachdruck anzugehen, haben sie nach diesem dritten offiziell bekannt gewordenen und besonders abscheulichen Fall illegaler Nachstellung erneuert.



25. März 2015

Wolf am Lipno-Stausee im Böhmerwald fotografiert

Ende Februar wurde ein Wolf in der Nähe des Lipno-Stausees (CR) durch eine Fotofalle erfasst, die im Rahmen des bayerisch-tschechischen Projekts Trans-Lynx aufgestellt war. Die Fotofallen werden etwa alle zwei Monate kontrolliert, so dass das Foto erst kürzlich von den tschechischen Kollegen ausgelesen wurde.

Weitere aktuelle Wolfshinweise gab es Anfang Februar im österreichischen Weinviertel sowie Anfang März im Landkreis Rottal-Inn. Möglicherweise handelt es sich bei dem Wolf im Weinviertel um den gleichen, der drei Wochen später am Lipno-Staussee fotografiert wurde.

Woher der Böhmerwald-Wolf stammt, ließe sich nur über eine DNA-Probe klären, z.B. wenn zufälligerweise Losung gefunden würde. So hochmobil wie Wölfe sind, kommen mehrere Herkunftspopulationen in Betracht: die slowakische, dinarische oder französisch-italienische Wolfspopulation.



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