29. November 2022 |
Junger Luchs bei Grafling von Zug erfasst |
Am
28. November fanden Waldarbeiter bei Ausschneidearbeiten an
der Bahnlinie zwischen Ruhmannsfelden und Grafling einen toten
Jungluchs. Das ca. 6 Monate alte Tier war aller
Wahrscheinlichkeit nach durch den Zusammenprall mit dem Zug
gestorben. Dies legte die nachfolgende radiologische
Untersuchung nahe.
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28. Oktober 2022 |
Deutsch-tschechischer Workshop zur illegalen Verfolgung von
Luchsen |
Am
26.-27. Oktober fand in Bodenmais der erste
deutsch-tschechische Workshop im Rahmen des laufenden vom
Bundesumweltministerium geförderten Projekts statt. Das
Projekt dient der Entwicklung und Umsetzung eines Aktionsplans
zur Bekämpfung der illegalen Verfolgung von Luchsen im
Bayerisch-Böhmischen Raum.
Die illegale Verfolgung von
Luchsen ist neben der Verkehrsmortalität die
Hauptgefährdungsursache im Dreiländereck von Bayern, Böhmen
und Oberösterreich. Seit vielen Jahren weisen die hier tätigen
Forscher und Wissenschaftlerinnen auf Ausmaß und Schwere
dieser Straftaten hin.
Abschreckung, Tatvereitelung und
konsequente Strafverfolgung sind hochgesteckte, aber wichtige
Ziele, die im Projekt angegangen werden. Dafür ist die
Kooperation mit Behörden, Polizei und Justiz unabdingbar.
Zum einen ist weiterhin darauf aufmerksam zu machen,
welche schwerwiegenden Folgen illegale Luchstötungen für die
Population haben. Zum anderen gilt es, die Möglichkeiten in
Prävention und Verfolgung dieser Straftaten vollständig
auszunutzen.
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29. August 2022 |
Angefahrenes
Luchsjunges überlebt |
Am Abend
des 25. August 2022 wurde ein ca. 3-4 Monate alter Luchs von
einem Auto bei Spiegelau, Landkreis Freyung-Grafenau,
angefahren. Der weibliche Jungluchs hat den Zusammenstroß überlebt und
wurde tierärztlich versorgt.
Dabei hat sich
herausgestellt, dass das rechte Hinterbein des Tieres
gebrochen war. Um die kleine Luchsin nicht euthanasieren zu
müssen, wurde entschieden, den Bruch zu operieren und sie anschließend in einer Wildtier-Auffangstation in
Niedersachsen gesundzupflegen.
Diese
Wildtier-Auffangstation hat bereits mehrere Luchswaisen aus
Bayern aufgenommen und verfügt in Deutschland inzwischen über die
umfangreichsten Erfahrungen mit der Aufnahme und Gesundpflege
von kranken, verletzten oder verwaisten Luchsen. Der
mehrstündige Transport von Bayern nach Niedersachsen stellt
zwar eine Belastung für einen Luchs dar, wird aber durch die
gute tierärztliche Pflege in der Station wieder
wettgemacht.
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20. August 2022 |
Schön, unauffällig und bedroht |
Ganz langsam werden es mehr: Die Luchspopulation im
bayerisch-böhmisch-österreichischen Raum wächst, zwar nur sehr
langsam, aber sie wächst. Damit dies so bleibt, müssen die
Gefährdungsursachen abgestellt werden - die allergrößte davon
ist die illegale Nachstellung. Darin waren sich alle
Teilnehmer aus Tschechien, Österreich und Bayern einig, die
sich im August im Bayerischen Wald zusammengefunden haben, um zu
diskutieren, welche weiteren Schritte erforderlich sind, um
den Luchs im Bayerisch-Böhmischen Wald auch für folgende
Generationen zu erhalten. Ermöglicht wurde die Veranstaltung
durch die finanzielle Unterstützung der HIT Umwelt- und
Naturschutz Stiftungs-GmbH aus Köln.
Der
Austausch mit den tschechischen und österreichischen Kollegen
ist enorm wichtig“, sagt Sybille Wölfl, Vorsitzende von Luchs
Bayern e.V. und Veranstalterin des Treffens. „Wir stehen vor
den gleichen Herausforderungen im Luchsschutz und wir sollten
sie gemeinsam angehen.“
Bisheriger Höhepunkt der trilateralen Zusammenarbeit war das
Projekt 3Lynx. Im Zuge des Projekts wurden die Zusammenarbeit
beim Luchsmonitoring etabliert, wichtige Akzente gesetzt, wie
z. B. der Dialog mit Interessensgruppen verstetigt sowie eine
Strategie entwickelt, wie die Überlebensfähigkeit des Luchses
in der Region gesichert werden kann. „Nun müssen die Behörden
daran erinnert werden, diese Strategie auch umzusetzen und sie
nicht als Papiertiger in den Schubladen verhungern zu lassen“,
meint Tereza Minarikova von der Artenschutzorganisation ALKA
Wildlife.
Neuere
Datenanalysen auf tschechischer Seite weisen auf eine enorme
unnatürliche Sterblichkeit in jenem Teil der Luchspopulation
hin, die versucht außerhalb des tschechischen Nationalparks
Sumava zu überleben. „Kaum ein Luchsweibchen überlebt in
bestimmten Gebieten länger als drei Jahre“, sagt Josefa Volfova von der
Naturschutzorganisation Hnuti Duha. Diese versucht, mit so
genannten „Luchspatrouillen“ den Luchswilderern auf die
Schliche zu kommen und das Bewusstsein in der Bevölkerung zu
schärfen, welchen immensen Schaden die illegalen Luchstötungen
für die Population bedeuten.
Dass die
Luchspopulation trotz der zahlreichen Verluste zur Zeit leicht
zunimmt, ist wohl auch den polizeilichen
Ermittlungsaktivitäten zu verdanken, die in den letzten Jahren
in Tschechien, Österreich und Bayern durchgeführt wurden, in
Österreich zum ersten Mal zur Verurteilung zweier Personen
führten und vermutlich den ein oder anderen potentiellen Täter
abgeschreckt haben.
Neben
den illegalen Luchstötungen wird zunehmend auch der
Straßenverkehr zum Problem für die sich langsam ausbreitende
Luchspopulation. „Auch im Nationalpark steigt mit zunehmendem
Verkehr das Risiko, überfahren zu werden“, meint Elisa
Belotti, Mitarbeiterin des Nationalparks Sumava. Stark befahrene
Straßen stellten zudem ein nur schwer überwindbares Hindernis
für junge abwandernde Luchse dar.
Das Anwachsen der Population und die Verbindung mit anderen benachbarten
Luchspopulationen in Mitteleuropa sind für die
bayerisch-böhmisch-österreichische Luchspopulation zwingend
notwendig. Deshalb haben sich die teilnehmenden
Wissenschaftler und Artenschützer vorgenommen, den Austausch
der drei Länder im Rahmen jährlicher Treffen fortzuführen
sowie über eine internationale Fachkonferenz auch polnische
und slowakische Luchsfachleute einzubinden, um mittel- bis
langfristig eine Vernetzung hin zu den Karpaten zu erreichen. |
12. August 2022 |
Wir freuen uns für Julchen! |
Das
kleine Julchen, das im Juli 2019 im Alter von sieben Wochen
auf der Straße umherirrend aufgegriffen wurde, unter einigen -
gern erbrachten - Mühen und gegen einige Widerstände
zunächst privat und dann in einer Auffangstation in
Niedersachsen gesundgepflegt wurde, schließlich zur
Eingewöhnung im Fichtelgebirge auf Flächen des Forstbetriebs
Fichtelberg für einige Wochen in einem Quarantänegehege
bestens durchgefüttert wurde und dann im Juni 2020 wieder
freigelassen wurde ... dieses Julchen ist jetzt Mutter
geworden.
Am 11. August konnte sie mit ihrem Jungen
beobachtet werden, wie sie in der Abenddämmerung eine Wiese
quert (siehe Bild unten).
Es ist ein besonderes Ereignis, denn - abgesehen von
Zeugung und Geburt - ist es das Ergebnis des Zusammenwirkens
vieler Menschen, die dem Luchs wohlgesinnt sind. Es ist
außerdem ein phantastischer Erfolg für den Schutz und Erhalt
des Luchses in Bayern. Alles Gute weiterhin, Julchen, du
schlaues, soziales und willensstarkes Geschöpf.
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10. August 2022 |
Stark geschwächter Luchs aufgefunden und euthanasiert |
Bei
Viechtach wurde am 10. August 2022 ein stark abgemagerter
Luchs von einem Spaziergänger gefunden. Das Tier lebte noch,
konnte aber nicht mehr aufstehen. Ein hinzugerufener Tierarzt beurteilte die Überlebenschance
als sehr gering und euthanasierte den Luchs in Absprache mit der
zuständigen Behörde.
Das subadulte Männchen wies
deutlich erkennbare Hautveränderungen an Hals und Kopf auf.
Die Vermutung eines Räudebefalls wurde durch eine spätere,
mikroskopische
Untersuchung in einer Tierarztpraxis bestätigt. Sonstige
Verletzungen, Knochenbrüche oder röntgendichte (Metall-)
Partikel konnten nicht festgestellt werden.
Räude
ist eine durch Milben verursachte Hautkrankheit, die
unbehandelt zum Tod führen kann. Sollte ein Luchs einen
räudeinfizierten Fuchs fressen (Füchse machen zwischen 3 und 6
Prozent der Luchsnahrung aus) kann er sich dabei
anstecken. Solche Ektoparasiten schädigen den Organismus
allerdings nur dann gravierend, wenn er bereits geschwächt ist
und die Krankheit nicht mehr ausheilen kann.
Da die
Krankheit behandelbar ist, muss das befallene Tier nicht
zwangsläufig euthanasiert werden. Im Harz konnten zwei von
Räude befallene und sehr geschwächte Luchsweibchen erfolgreich
behandelt und wieder in die Wildbahn entlassen werden.
Allerdings ist für die unmittelbare Notversorgung (Wärme,
Infusionen) eine entsprechend eingerichtete Tierarztpraxis
notwendig. Die Weiterbehandlung, die sich über Wochen oder
Monate erstrecken kann, sollte dann in einer
Wildtier-Auffangstation erfolgen, die über erfahrene, auf
Wildtiere spezialisierte Tierärzte verfügt.
Der
Räudebefall dieses subadulten Luchses ist der bisher erste
festgestellte Fall in Bayern. Dass es sich hierbei
wahrscheinlich (und hoffentlich) um einen tragischen
Einzelfall handelt, belegen die vielen Fotofallenbilder von
Luchsen mit intaktem Fell.
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26. Juli 2022 |
Luchsjunges
verwaist aufgegriffen |
Am 22.
Juli wurde ein ca. acht Wochen alter Jungluchs südöstlich von
Zwiesel, Landkreis Regen, aufgegriffen als er versuchte in
Häusernähe an etwas Fressbares zu gelangen.
Das stark
dehydrierte Tier wurde im Nationalpark Bayerischer Wald
tierärztlich erstversorgt. Sobald es transportfähig war, wurde
es in eine Wildtier- und Artenschutzstation in Niedersachsen
gebracht, wo es weiter behandelt und gesundgepflegt wird.
Der Verbleib des Muttertiers ist unbekannt. Das weitere
Fotofallenmonitoring muss nun feststellen, ob die bisher dort
anwesenden Luchsweibchen noch nachzuweisen sind.
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18. Mai 2022 |
Halbwüchsige Luchsin überfahren |
Am Abend
des 14. Mai 2022 wurde eine junge, subadulte Luchsin von einem
Auto erfasst als sie die Kreisstrasse von Daxstein in Richtung
Schöfweg, Landkreis Freyung-Grafenau, überqueren wollte. Das
Tier erlitt zahlreiche Knochenbrüche und war vermutlich sofort
tot. Die Herkunft des Tieres ist bisher unklar und muss durch
Auswertung aktueller Fotofallenbilder geklärt werden.
Der Unfallort liegt nahe des Brotjacklriegels, der höchsten
Erhebung des vorderen Bayerischen Waldes. Dieses langgezogene
Waldgebiet erstreckt sich von Saldenburg über Lalling und
Grafling bis St. Englmar. Es bildet nicht nur ein wichtiges
Durchgangsgebiet für junge abwandernde Luchse, sondern eignet
sich auch als dauerhafter Luchslebensraum.
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3. Mai 2022 |
Vierjährige Luchsin
bei Eppenschlag überfahren |
Am 29.
April wurde bei Eppenschlag, Landkreis Freyung-Grafenau, eine
vierjährige, trächtige Luchsin als an- bzw. überfahren
gemeldet. Da es Ungereimtheiten bei Fundumständen und
Unfallschilderung gab, wurde der Tierkörper nach einer ersten
Inaugenscheinnahme und Röntgenuntersuchung von der
Staatsanwaltschaft bis auf Weiteres beschlagnahmt.
Das
Luchsweibchen, genannt Liv, ist eine Tochter der Luchsin Luna und im
September 2018 das erste Mal als Jungtier erfasst worden. Das
Fotofallen-monitoring wies sie regelmäßig zwischen Eppenschlag
und Frauenau nach.
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21. April 2022 |
Abgemagerter Jungluchs tot aufgefunden |
Am 17.
April 2022 wurde bei einem einzeln liegenden Gehöft in der
Nähe von Viechtach ein junger, ca. 5-7 Monate alter Luchs tot aufgefunden.
Aufgrund des geschätzten Alters muss das Tier dort schon
länger gelegen sein und ist vermutlich bereits im Herbst 2021
umgekommen.
Das stark verweste Tier wurde
standardmäßig geröntgt, um evtl. Metallpartikel,
Munitionsreste oder Knochenbrüche u.ä. sichtbar zu machen. Die
Röntgen-untersuchung erbrachte allerdings keine Erkenntnisse
zur Todesursache.
Die Umstände des Todes bleiben bisher im Unklaren und
erfordern weitere Untersuchungen.
Sehr wahrscheinlich
handelte es sich um ein verwaistes Tier, das seine Mutter
verloren hat. Junge Luchse können in diesem Alter noch nicht
alleine überleben und sind auf die Versorgung durch die Mutter
angewiesen. Auf sich alleine gestellt, versuchen sie manchmal
in der Nähe von Siedlungen etwas Fressbares zu finden. Der
junge Luchs war vermutlich bereits sehr geschwächt und hat
sich zu dem unbewohnten Gehöft geschleppt, wo er dann
gestorben ist.
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